Artikel: Kinderbuchmacherin Margit Auer im Interview
 
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Margit Auer über ihr Buch im Kino

„Die Schule der magischen Tiere“ als Film: Wie findet das eigentlich die Autorin? Wir haben nachgefragt.

Leseliebe: Liebe Frau Auer, als Sie den ersten Band der Reihe „Die Schule der magischen Tiere“ geschrieben haben, hätten Sie sich da vorstellen können, dass das Buch einmal ins Kino kommt?

Margit Auer: Damals hatte ich ganz andere Träume: Ich hatte mir gewünscht, dass Band 1 so viele Leserinnen und Leser findet, dass ich die Reihe weiterschreiben darf. Zu dem Zeitpunkt hatte der Verlag bis Band 4 geplant und schon mal sicherheitshalber gemahnt: Achtung, nach unserer Erfahrung ebbt nach Band 4 die Nachfrage ab. Dann ist bei den meisten Reihen die Luft raus und die Zahlen gehen runter. Wie wir alle wissen, kam es zum Glück ganz anders.

Leseliebe: Was für ein Gefühl ist es, das eigene Buch als Film zu sehen?

Margit Auer: Ich hatte Herzklopfen bis zum Schluss. Die Animation der Tiere war knifflig und hat unendlich viel Mühe gemacht. Bis zuletzt wusste ich nicht, wie Rabbat denn nun tatsächlich rüberkommt. Als ich dann an einem sonnigen Augustnachmittag ganz alleine in einem Kinosaal saß, den die beiden Produzentinnen für mich gemietet hatten, hätte ich fast geheult vor Glück. Und vor Stolz. Denn wer hat`s erfunden? Ich! Der Film ist unheimlich schön geworden.

Leseliebe: Waren Sie in irgendeiner Weise an der Verfilmung beteiligt oder haben Sie das Geschehen eher aus der Ferne beobachtet?

Margit Auer: Es ist wichtig, im Vorfeld mitzureden. Ich habe darauf gedrängt, dass ich das Drehbuch in den verschiedenen Entwicklungsstadien zu lesen bekomme und sofort Einspruch erhoben, wenn mir etwas nicht gefallen hat. Die Kinder müssen im Kinosaal eintauchen in die magische Welt, die sie aus den Büchern kennen. Witz, Warmherzigkeit, Magie und Freundschaft, die Mischung muss einfach passen. Natürlich bin ich dann auch zu den Dreharbeiten gefahren, schließlich wollte ich die Schauspieler und „meine“ Wintersteinschule aus allernächster Nähe sehen. Da habe ich dann staunend zugeschaut, wie Gregor Schnitzler, der Regisseur, diesen bunten Wanderzirkus bändigt. Da wuseln ja über 100 Leute gleichzeitig rum. 

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Die Schule der magischen Tiere Kinofilm Cast

Leseliebe: Kürzungen, zusätzliche Szenen, Besetzung – in vielen Bereichen können sich Verfilmungen stark von der Buchvorlage unterscheiden. Was waren in diesem Zusammenhang Ihre größten Hoffnungen und Sorgen bei der Verfilmung von „Die Schule der magischen Tiere“?

Margit Auer: Meine größte Sorge war, dass meine Botschaft nicht richtig rüberkommt und tatsächlich gab es ein paar Anfangsschwierigkeiten. Die Wintersteinschule ist keine Zauberschule und Miss Cornfield keine Hexe. Es sind die Kinder, die die Probleme lösen – zusammen mit ihren besten Freunden, den magischen Tieren. Ich gebe zu, dass es verlockend ist, wenn es auf der Leinwand zischt, funkelt und blitzt. Trotzdem geht es für mich als Autorin nicht darum, starke Effekte zu erzielen, sondern die magische Welt so darzustellen, die so ganz dicht an der Lebenswelt meiner Leserinnen und Leser bleibt. Fantasie und Realität greifen in meinen Büchern ganz unauffällig ineinander. Genau deswegen lieben die Kinder die Geschichten. Sie können sich nämlich super vorstellen, dass Mr. Morrison auch an ihrer Klassenzimmertür klopft und ein magisches Tier vorbeibringt.

Leseliebe: Der Kinofilm basiert ja auf dem ersten Band der Reihe "Die Schule der magischen Tiere". Jetzt gibt es aber auch noch ein Buch zum Film von Ihnen, für das wiederum der Film die Vorlage war. Wie kam es dazu und wie unterscheidet sich das Buch zum Film von der Buchvorlage für den Film?

Margit Auer: Die Zuschauer werden im Kino einige Überraschungen erleben, und das finde ich auch gut so. Diese neue Geschichte habe ich noch einmal in Romanform nacherzählt. Dazu gibt es wunderschöne Illustrationen von Nina Dulleck, Filmfotos und Steckbriefe von den Schauspielern. Also noch einmal eine bunte Wundertüte! 

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Innenseite Die Schule der magischen Tiere
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DSdmT Die Wintersteinschule

Leseliebe: Was ist für Sie der wichtigste Unterschied zwischen dem Lesen einer Geschichte im Buch und dem Anschauen derselben Geschichte auf dem Bildschirm?

Margit Auer: Beim Lesen entstehen die Bilder im Kopf und man baut sich diese Bilder genau so zusammen, dass man sie gut erträgt. Zum Beispiel Harry Potter. Die Bücher finde ich bis heute großartig und auch die ersten Kinofilme. Aber dann wurden die Filme immer grausamer. Beim Lesen habe ich mir die Dementoren und Lord Voldemort so vorgestellt, dass ich weiterhin Spaß an der Geschichte hatte – die Realität der Kinobilder war mir dann viel zu brutal. Das kann einem übrigens auch bei einer so harmlosen Geschichte wie Jim Knopf passieren. Im Buch steht, dass Jim und Lukas in einen Sturm geraten – alles bestens. Wenn man dann aber die tosenden Wellen minutenlang auf der Kinoleinwand sieht, bekommen es kleine Kinobesucher mit der Angst zu tun. Und zwar völlig zu recht.

Leseliebe: Kennen Sie Kinderbuchverfilmungen, die Sie genauso gut wie die Buchvorlage fanden oder sogar noch besser?

Margit Auer: Wickie und die starken Männer! Ich liebe die Zeichentrickfassung aus den 70erJahren. Die Bücher von Runer Jonsson dagegen sind umständlich und zum Vorlesen komplett ungeeignet.

Leseliebe: Warum lohnt es sich für die Fans Ihrer Buchreihe, sich auch den Film anzuschauen?

Margit Auer: Weil Rabbat so süß ist! Und weil die Kinderschauspieler so toll spielen! Weil Herr Siegmann und Willi Wondraschek so witzig sind … Ach, es gibt tausend Gründe. 

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Die Schule der magischen Tiere Rabbat

Leseliebe: Gibt es unter all den Kinderbüchern, die Sie bereits geschrieben haben, welche, bei denen Sie sich besonders über eine Verfilmung freuen würden?

Margit Auer: Mein Traum wäre es, wenn wir eines Tages in Schottland drehen könnten. Also in der Heimat von Mary Cornfield und Mortimer Morrison. Die passende Geschichte dazu müsste ich noch schreiben, aber das kommt irgendwann, versprochen!

Und du? Welches Kinderbuch von Margit Auer oder auch von einem anderen Autoren würdest du gerne mal als Film sehen? Oder gibt es eine tolle Kinderbuchverfilmung, die du uns empfehlen kannst? Schreib uns einen Kommentar!

Autorin

Margit Auer

Als Kind wollte Margit Auer Postbotin werden und mit einem gelben Fahrrad Briefe verteilen – aber dann kam alles ganz anders. Sie wurde Journalistin und schrieb viele Artikel für Zeitungen. Als ihre drei Söhne zur Welt kamen, las sie jede Menge Kinderbücher und beschloss, selbst welche zu schreiben. Trotzdem findet sie es immer noch toll, wenn jemand Post verteilt. In ihrer Bestseller-Reihe „Die Schule der magischen Tiere“ macht das Mr. Morrison. Welches Tier würde sie selbst sich wünschen? Einen Esel!

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Kinderbuchautorin Margit Auer

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