Artikel: 3-5 Jahre 
 
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Gastbeitrag: Fünf tierische Kinderbuchhelden, die wir lieben

Mein Sohn liebt Tiere. Kein Wunder, dass auch in seinen Lieblingskinderbüchern tierische Helden die Hauptrolle spielen.  

Tiere in Kindergeschichten haben eine lange Tradition. Der böse Wolf, der schlaue Fuchs oder die drei kleinen Schweinchen – auch in unserem Bücherregal finden sich viele tierische Helden, wenn auch deutlich netter und lustiger als in Grimms Märchen.  

Paddington: Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären

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Gastbeitrag: Fünf tierische Kinderbuchhelden, die wir lieben

Als blinder Passagier aus dem tiefsten Peru kommt Bär Paddington nach England. Am gleichnamigen Londoner Bahnhof wird er vom Ehepaar Brown aufgelesen, das gerade ihre Tochter abholt. Sie beschließen den „Findelbären“ bei sich aufzunehmen, immerhin baumelt um seinen Hals ein Schild mit der Aufschrift „Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären“. Es ist der Beginn vieler toller Abenteuer. Seit wir das erste Mal ein Buch vom kleinen Paddington aus der Bücherei ausliehen, warten mein Sohn und ich auf ein ähnliches Ereignis an unserem Provinzbahnhof. Dieser Bär ist einfach toll. Er trägt einen Regenmantel, mag Marmeladen-Toast und hat auch noch ziemlich gute Manieren. Gleichzeitig wird der Alltag mit ihm nie langweilig. Gut, langweilig ist ein Alltag mit einem 3,5-Jährigen auch nicht und auch im Chaos stiften, ist mein Sohn Weltklasse. Trotzdem wäre es mir schon recht, einen sprechenden Bären zu haben und nicht nur sieben (ich habe extra nachgezählt) stumme Kuschelteddys. 

Dr. Brumm: Doktortitel im Honigessen

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Gastbeitrag: Fünf tierische Kinderbuchhelden, die wir lieben

Die Anzahl der Kuschelteddys lässt es schon erahnen. Wir mögen Bären. Mein eigener Favorit ist Dr. Brumm. Er lebt in einem kleinen Haus, zusammen mit seinem besten Freund, dem Goldfisch Pottwal – ein toller Name, oder? Wenn wir uns mal einen Goldfisch anschaffen, dann heißt er genauso. Darauf haben mein Sohn und ich uns beim letzten Besuch im Zoofachgeschäft geeinigt. Im Prinzip funktionieren die Geschichten von Dr. Brumm ähnlich wie die des englischen Verwandten. Ein trotteliger Bär macht Chaos und am Ende wird alles gut. Mir persönlich gefallen bei Dr. Brumm die absolut absurden Geschichten und der subtile Humor. Er will nach einem Honigglas greifen und steckt am Ende in einer Gießkanne, einem Milchtopf und dem Goldfischglas von Pottwal fest. In einer anderen Geschichte hat er eine Bildstörung im Fernseher und kann kein Fußball mehr schauen. Deshalb folgt er dem TV-Kabel erst durchs Haus und dann durchs Land. Das Abenteuer dauert solange, dass bei seiner Rückkehr die Fußballspieler inzwischen Autorennen fahren. Für diesen Text habe ich übrigens recherchiert, wofür Dr. Brumm seinen Doktortitel bekommen hat – die Antwort lautet: Honigessen. Meiner Promotion über Pfannkuchen steht also nichts im Wege.

Tiger und Bär: Ist das Leben nicht schön!?

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Gastbeitrag: Fünf tierische Kinderbuchhelden, die wir lieben

Ein toller Nebeneffekt am Papasein, ist die Chance, die eigene Kindheit nochmal zu durchleben. Das gilt auch für Kinderbücher. Ich habe als Kind den Tiger und Bär von Janosch geliebt und konnte auch mein Sohn für sie begeistern – kurioserweise durch eine Buch-Beigabe eines Fast-Food-Restaurant-Kindermenüs. Angetan von der ziemlich aktuellen Geschichte vom Tiger und Bär, die den ganzen Tag vor Nachrichten-Maschinen verbringen und die Welt da draußen ganz vergessen, stöberten wir beim nächsten Oma-Besuch in meinen alten Büchern. Erinnert ihr euch noch an „Oh wie schön ist Panama?“ Der Tiger und der Bär finden eine duftende Bananenkiste mit der Aufschrift Panama. Gemeinsam brechen die Freunde zu ihrem „Sehnsuchtsziel“ auf. Am Ende laufen sie im Kreis und stehen wieder vor ihrem Häuschen am Fluss – dort, wo das Glücksgefühl schon die ganze Zeit auf sie wartete. Die schönste Aussage der Geschichte: „Wenn man einen Freund hat“, sagte der kleine Bär, „der Pilze finden kann, braucht man sich vor nichts zu fürchten. Nicht wahr Tiger?“. Gut, ich mag keine Pilze, aber die Botschaft mit der Freundschaft ist toll.  

Findus und Petterson: Mit Katze ist man weniger allein

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Gastbeitrag: Fünf tierische Kinderbuchhelden, die wir lieben

Das neueste Mitglied unserer Bande aus literarischen Lieblingstieren ist ausnahmsweise kein Bär, sondern ein kleiner Kater namens Findus. Entdeckt haben wir die Geschichten des Katers und seines etwas eigenwilligen „Besitzers“ Petterson (wieder mal) in der Bücherei. Auch hier müsste man eigentlich von „wiederentdeckt“ sprechen. Immerhin waren die Bilderbücher von Sven Nordqvist schon in meiner Kindheit beliebt. Darum geht es: Petterson ist ein alter Mann, der allein in seinem Haus mit Gemüsebeet, Werkstatt und Hühnern lebt – irgendwo draußen in der schwedischen Natur. Oft ist er traurig und einsam. Das ändert sich aber schlagartig, als die kleine Kater Findus in sein Leben kommt. Er kann sprechen, trägt grüne Hosen und will vor allem spielen und Pfannkuchen-Torte essen. Eine kleine Warnung vor dem Buchkauf: Bei uns zu Hause sorgten die schönen Findus-Geschichten für eine Diskussion, um die Anschaffung eines Katers oder wenigstens ein paar Mucklas, den komischen, kleinen Wesen, die unter Pettersons Haus wohnen. Zum Glück konnte ich beides meinem Sohn wieder ausreden – ein paar Findus-Bücher müssen genügen und natürlich die Aussicht, dass wir irgendwann einen Hund kaufen, aber ohne Hose und nicht sprechend. 

Kuh Lieselotte: Briefe von der Postkuh

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Gastbeitrag: Fünf tierische Kinderbuchhelden, die wir lieben

Ein Tier fehlt noch in dieser Liste. Und zwar die Kuh Lieselotte. Sie ist eine meiner absoluten Lieblingskinderbuchfiguren. Die Kuh besitzt keine Superkräfte und kann nicht mal sprechen. Dafür verbringt sie gerne Zeit mit der Bäuerin und den anderen Tieren auf dem kleinen Hof. Mir gefällt vor allem die Nähe zur Welt der Kinder. Die Kuh spielt gerne Verstecken, fotografiert oder tanzt Ballett. Außerdem macht sie sich immer mal wieder einen Spaß daraus, dem armen Postboten aufzulauern und ihn zu erschrecken. Weil sie sich dabei irgendwann auf das Postfahrrad setzt, wird sie selbst zur Postkuh. Ist es nicht eine tolle Vorstellung, dass plötzlich ein Postbote mit Kuh vor der Tür steht? Gut, hier in der norddeutschen Provinz wäre das durchaus denkbar und würde auch niemanden sonderlich verwundern. Vielleicht sollten wir unseren Postboten mal fragen, ob er nicht auf die Kuh umsteigen will. Meinen Sohn würde es freuen. 

Es soll an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben, dass wir auch noch andere tierische Helden verfolgen. Allerdings kommen die selten in Büchern vor, sondern eher in Hörspielen oder Kinderserien. Die Fellfreunde der Paw Patrol zum Beispiel, sie hätten sicher einen Platz in dieser Liste verdient. Jedenfalls, wenn es darum ginge wie sehr ein 3,5-Jähriger Fan sein kann. Gleiches gilt für das Schweinchen Peppa Wutz. Ich persönlich könnte noch Benjamin Blümchen aufnehmen. Erste Begegnungen mit dem sprechenden Elefanten hinterließen bei meinem Sohn noch keinen großen Eindruck. Hoffentlich ändert sich das bald. Für mich selbst waren die Kassetten mit seinen Abenteuern immerhin eine wichtige Einschlafhilfe – irgendwann in der Zeit, zwischen der täglichen Gute-Nacht-Geschichte von Mama und Papa und dem Aufkommen der Drei???–Hörspiele.

Von welchen tierischen Helden lest ihr am liebsten vor? Mit welchen Kinderbuchtieren seid ihr aufgewachsen? Was habt ihr von ihnen gelernt? Verratet es uns in den Kommentaren! 

Birk Grüling

Birk Grüling ist vormittags schreibender und nachmittags spielender und vorlesender Papa. Als freier Autor schreibt er nicht nur Texte für Kinder, sondern auch für Medien wie Spiegel Online, RND, Süddeutsche Zeitung, Eltern oder DAD über Väterrollen, frühe Kindheit und digitale Bildung. Leseliebe ist für ihn ... eine tolle Gelegenheit für gemeinsame Momente zum Kuscheln und Träumen.

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