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Kinder loslassen lernen – so funktioniert’s

Ob Kitaeingewöhnung oder Übernachtung woanders, manchmal fällt das Loslassen ganz schön schwer. Diese Tipps helfen!

Beim Thema „Trennungsängste“ geht es oft um die kindliche Angst vorm Verlassenwerden, vorm Alleinsein oder neuen Situationen. Was aber ist mit den Mamas und Papas, denen der Gedanke an eine Trennung vom Kind das Herz zerreißt? Oder die sich die fürchterlichsten Sorgen machen, wenn sie ihr Kind in fremde Hände geben? Ob Babysitter*in, Kindergarten oder die erste Übernachtung woanders – auch Eltern kämpfen häufig damit, ihr Kind loszulassen. Schließlich ist man rein biologisch darauf gepolt, sein Kind zu umsorgen und zu beschützen. Es der Fürsorge anderer Menschen zu überlassen, erfordert Vertrauen. Du musst Kontrolle abgeben, dich auf diesen anderen Menschen voll verlassen und darauf, dass es deinem Kind gut gehen wird. Ebenso wichtig ist es, der Stabilität eurer Beziehung zu vertrauen und dir sicher zu sein, dass du wichtig für dein Kind bleibst, auch wenn andere Leute auf es aufpassen dürfen. Das ist manchmal schwierig. Aber es gibt Tipps, die helfen!

Warum ist Loslassen lernen wichtig? Infos und Tipps

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Mache dir zunächst bewusst, dass dein Kind sehr sensibel auf deine Stimmung reagiert. Wenn du dich mit einer Situation nicht wohlfühlst, spürt es das und wird selbst verunsichert. Mit anderen Worten: Du musst loslassen können, damit auch dein Kind loslassen und neue, bereichernde Erfahrungen machen kann. Oft gibt es ja auch zwingende Gründe, um dein Kind in fremde Obhut zu geben. Dann ist es viel besser, wenn dein Kind dabei deine Zuversicht und dein Vertrauen spüren kann. Neben neuen Erfahrungen wie in einer Gruppe zu spielen, neue Rituale, Sichtweisen, Menschen kennenzulernen, wird dein Kind auch selbständiger, wenn du es loslässt. Traust du ihm zu, dass es mit der Situation umgehen kann, vertraut es sich leichter selbst. So stärkst du das kindliche Selbstvertrauen und legst den Grundstein für die Entwicklung zu einem patenten Menschen, der Herausforderungen eigenständig bewältigen kann. Ebenso ist Raum für eigene Erfahrungen sehr wichtig für die Ausbildung der individuellen Persönlichkeit. Fällt es dir schwer, deinem Kind diesen Raum zu geben, vielleicht weil du dich um seine Sicherheit oder sein Wohlbefinden sorgst, denk doch mal an positive Situationen aus deiner eigenen Kindheit zurück, die du ohne deine Eltern verbracht hast. Weitere Tipps zum Loslassen sind:

  • Häufig wird es leichter, wenn das Loslassen in kleinen Schritten passiert. Statt das Pflaster mit einem Ruck abzureißen, probiere die Trennung von deinem Kind Schritt für Schritt. Erst verlässt du vielleicht mal den Raum für eine Stunde, wenn Oma oder Opa mit deinem Kind spielen. Oder du schickst sie zusammen auf den Spielplatz und gehst währenddessen einkaufen. Solche Trennungen kannst du langsam steigern, in dem Tempo, in dem sich alle damit wohlfühlen. Tipp: Wichtig für dein Kind ist es, dass du dich nicht heimlich fortschleichst, sondern klar mitteilst, dass du kurz dieses oder jenes tust und dann wieder da bist.
  • Bevor du dein Kind einer ‚fremden‘ Person überlässt, wie zum Beispiel BabysitterIn oder ErzieherIn, probiere die Trennung mit Vertrauenspersonen aus. Dafür eignen sich zum Beispiel verlässliche Familienangehörige oder gute Freunde, gerne auch mit eigenem Kind.
  • Treffe verlässliche Absprachen. Vielleicht ist es in der Anfangszeit im Kindergarten möglich, im Laufe des Tages eine kurze telefonische Rückmeldung zu erhalten, ob es deinem Kind gut geht. Auch wenn ein Babysitter aufpasst, können Telefonate zwischendurch das Loslassen leichter machen. Ist dein Kind mit jemand anderem unterwegs, vereinbare eine feste Zeitspanne. Für die innere Ruhe ist hier eine telefonische Erreichbarkeit hilfreich.

Kita, Babysitter, woanders übernachten: Wann ist das richtige Alter?

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Ein allgemein gültiges ‚richtiges‘ Alter gibt es nicht. Denn jede Familie ist individuell und hat ihr eigenes Tempo. Das eine Kind fremdelt früher, stärker, länger als das andere. Und das macht es den Eltern vielleicht wieder schwerer loszulassen. Häufig geben äußere Gegebenheiten wie Elternzeit, Rückkehr in den Job oder terminliche Verpflichtungen die ersten Trennungen vor. Drei Jahre ist zum Beispiel das klassische Alter für die Eingewöhnung im Kindergarten (Elementargruppe). In die Krippe können Kinder auch schon ab einem Jahr. Für das Woanders-Übernachten ist dagegen entscheidend, wie sicher sich dein Kind in der anderen Umgebung fühlt. Je vertrauter es mit dem anderen Ort und Menschen ist, umso jünger kann es bei der Übernachtung sein. Umgekehrt ist es für ältere Kinder, die nie woanders übernachtet haben, oft schwer sich zu trennen. Und für die Eltern ist es dann auch ein umso mulmigeres Gefühl. Fazit: Hat dein Kind von Anfang an auch noch andere Bezugspersonen als Mama und Papa, wird das Loslassen für alle leichter.

Wie helfen Kinderbücher dir und deinem Kind beim Loslassen

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Kinderbücher sind für viele Alltagsprobleme eine großartige Hilfe. Und dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Erstens erlauben sie dir, dich der Situation aus einer sicheren Distanz heraus zu nähern. Erst einmal beobachtet man den Kinderbuchhelden aus einer bekannten Umgebung heraus. Gerade eine kuschelige Vorlesezeit unterstreicht dabei das Geborgenheitsgefühl. In einem zweiten Schritt ermöglicht die Identifikation mit den Kinderbuchfiguren, sich mit der neuen Situation gefühlsmäßig zu befassen und vertraut zu machen. Das gilt sowohl für dein Kind und den kleinen Buchhelden, als auch für dich bei der Beobachtung der Kinderbuch-Eltern. Drittens liefern dir Kindergeschichten viele Informationen und geben dir hilfreiche Tipps. Dabei haben verschiedene Bucharten unterschiedliche Schwerpunkte:

  • Bilderbuchgeschichten setzen einen Fokus auf das emotionale Miterleben. Über die Bilder und eine persönliche Geschichte werden besonders einfach Gefühle ausgelöst und das Hineinfühlen in und Vorbereiten auf die Trennungsangst-Situation so erleichtert.
  • Sachbücher besänftigen Ängste, indem sie Wissen vermitteln. Unsicherheiten werden durch Informationen in Vertrautheit und Sicherheit umgewandelt.
  • Mitmachbücher, die Suchaufgaben, Klappen oder ähnliches verwenden, verstärken die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema des Buches.

Hast du mit einem Kind schon einmal ein Buch gelesen, dass den Trennungsschmerz gemildert hat? Welches? Wie gehst du mit dem Thema Loslassen um? Hast du Tipps für andere Eltern? Schreib uns gerne einen Kommentar!

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