verspielt - lustig - inspirierend

„Das Okodil und der wunderbare Buchstaben-Basar“ ist ebenso albern wie verspielt, kreativ wie ernsthaft – ein kleines Juwel unter den Erstlese-Büchern.  

Das Okodil ist unglücklich. Seit es sein K und sein R verschenkt hat, ist es nicht mehr es selbst. Das kann man auch sehen: Statt grün und gefährlich ist es jetzt gelb und niedlich. Zusammen mit seinem Freund, dem Vogel Madenhacker, versucht es deswegen seine Buchstaben wiederzubekommen. Auf dem wöchentlichen Buchstaben-Basar wird bereits mächtig getauscht. Das Seepferdchen holt sich ein F und wird zum Feepferdchen mit glitzernder Atemluft. Der Turmfalke nimmt das S und wird zum Sturmfalken und die Fledermaus zur Motorrad fahrenden Ledermaus. Auch das Okodil wird nach einigem Suchen endlich fündig und bekommt ein neues R. Aber nun ist es ein rauflustiges Rokodil, das sich mit allen streitet. Ohne das K ist es einfach nicht komplett. Zum Glück hat es sein K damals dem Ozelot geschenkt. Und wie du dir sicherlich denken kannst, ist das mit diesem Buchstaben ganz und gar nicht glücklich. Gute Aussichten also für das Rokodil, auch seinen letzten Buchstaben zurückzubekommen.  

Diese Geschichte vom Krokodil und dem wunderbaren Buchstaben-Basar ist ganz viel auf einmal. Sie ist albern und lustig, wenn der wilde Buchstabentausch die witzigsten Worte ergibt. Was ist wohl ein Barsch ohne seinen ersten Buchstaben? Gibt es Kinder, die bei diesem Rätsel nicht zumindest schmunzeln müssen? Dazu animiert die Geschichte ungemein die Vorstellungskraft und Fantasie. Denn die Macht der Worte ist hier ganz bildlich zu verstehen. So wie man heißt, so ist man. Eine Giraffe, die sich gedankenlos ein E aneignet schrumpft unversehens zu einem gierigen Affen (Gieraffe). Das macht das „Okodil und der wunderbare Buchstaben-Basar“ auch zu einer großartigen Geschichte über Identität. Wer bin ich und wer möchte ich sein? Und dann – wie wunderbar – öffnet der Buchstaben-Basar die Augen für die spielerische Dimension der Sprache und fordert zum Selbertüfteln, Kombinieren, Tauschen auf. Durch diese verschiedenen Verständnisebenen eignet sich das Buch für unterschiedliche Altersstufen und Persönlichkeiten und ist eine herrliche Hommage an die fantastische Welt der Worte. 

Für Erstleser ist ein hoher Bildanteil wichtig. Die Sätze müssen kurz und die Schrift sollte groß sein. Bei diesen Punkten kannst du schon mal ein dickes Häkchen setzen. Jede Seite ist knallbunt bebildert, mit lustigen und liebevollen Illustrationen. Ja, die Schrift selbst wird stellenweise zum Bild, wenn sich Tauschbuchstaben als bunte Zeichnungen in den Text schleichen. Auch die Tiernamen sind bunt und in Großbuchstaben gedruckt. Dein Kind hat Angst vor unüberwindbaren schwarzen Buchstaben-Bergen? Es findet Lesen langweilig? Dann zeige ihm das Okodil mit seinem wunderbaren Buchstaben-Basar! Die vielfarbigen und unterschiedlichen Schriften lassen die Lese-Anforderung genauso gering wie abenteuerlich und spaßig erscheinen. So liest du dich ganz unbemerkt durch ein ganzes Buch und Wort-Herausforderungen wie „graziös“, „Sicherheitsabstand“ oder „Autogrammstunden“. Und beim Leseförderprogramm Antolin kannst du für ein Quäntchen Zusatz-Motivation auch noch fleißig Punkte sammeln.   

Welches Erstlese-Buch hat dein Kind zum ersten Mal fürs Selberlesen begeistert? Worauf legt dein kleiner Erstleser bei der Buchauswahl wert? Wie klappt das Lesen-Üben bei deinem Kind besonders gut? Schreib uns einen Kommentar!