originell - lustig - anspruchsvoll

Das Bilderbuch Grododo macht vor allem eins: Es fällt aus der Masse heraus, mit einer ganz eigenen Optik und Sprache und einem herzigen Sinn für Humor. 

Schlafenszeit! Hase Cäsar ist müde und freut sich aufs Schlafengehen. Dazu gehört für ihn ein Ritual aus verschiedenen Tätigkeiten: Ein Glas Wasser auf den Nachttisch stellen, Pantoffeln auf den Teppich, Monstercheck unter dem Bett, Teddy knuddeln, Augen zu. Dann kann Cäsar endlich auf seinen beiden Ohren einschlafen. Denkste! Immer wieder wird Cäsar durch laute Geräusche aus dem Schlaf gerissen. Und mit jedem Mal kommt sein Einschlafritual mehr durcheinander. Das Schöne daran ist: Je wütender Cäsar wird, umso lustiger wird es für deinen Nachwuchs.

Schon der Titel ist ungewöhnlich: Grododo! Was bedeutet das? Im Französischen ist „gros dodo“ eine Phrase für tiefen, langen Kinderschlaf. Nun, davon ist Hase Cäsar zu seinem Leidwesen weit entfernt. Der Vogel muss ja unbedingt mitten in der Nacht Bilderrahmen an die Bäume nageln, das Eichhörnchen Nüsse knacken, die Maus auf der quietschenden Schaukel spielen. Cäsar ist schwer genervt und entsprechend flotzig ist sein Ton. „Hey, du Künstler“, stellt er den hämmernden Vogel zur Rede. Auch in der Sprache ist das Buch also ein ungewöhnliches, fast erwachsenes Kinderbuch, das daher auch für ältere Kinder einen starken Reiz hat. Das Durcheinanderwürfeln der Einschlafrituale ist dafür dann wieder wunderbar albern. Am Ende stellt Cäsar seine Pantoffeln ins Glas, herzt den Teppich, schließt die Ohren und schläft auf den Augen. Herrlich! Und was ist aus dem Monstercheck geworden? Abwarten! 

Normalerweise sind Bilderbücher für Kinder bunt, haben runde Linien und weiche Formen. Grododo ist anders: Gedeckte Grau- und Brauntöne, Weiß und Schwarz herrschen vor. Die Zeichnungen sind äußerst eigenwillig, mit spitzen Kanten und harten Linien. Wenn dich das auf den ersten Blick erschreckt, schau dir die Bilder genauer an. Cäsars Ausdruck beim Herzen seines Teddys oder beim Aufwachen sind einfach Gold wert. Und dann der Lärm! Über eine ganze Doppelseite hinweg tönt es: Tock, tock, tock – riesig, eindringlich, man hört es fast. Mit dieser Übersetzung von Geräuschen in Schrift und Bild ist Grododo wieder sehr verspielt. Definitiv lohnt es sich, mit diesem Bilderbuch mal eine andere Spielart der Wahrnehmung zu entdecken und damit den eigenen und den kindlichen Horizont zu erweitern. Kein Wunder, dass das Gute-Nacht-Bilderbuch für den deutschen Kinder- und Jugendliteraturpreis 2018 nominiert wurde. 

Wie ist es bei dir? Entdeckst du mit deinem Kind gerne Neues und Ungewöhnliches oder setzt du lieber auf Bewährtes? Müssen Bilderbücher immer heiter und farbenfroh sein? Kennst du Grododo bereits? Schreib uns einen Kommentar!