witzig – vielschichtig – fantastisch

Eines Tages tauchen bei Paul zuhause zwei Männer auf, die ihm ein fantastisches Abenteuer vorschlagen: eine Raumfahrtmission nach Alpha Centauri. Er und noch ein Mädchen seien unter allen Kindern der Welt dafür ausgewählt worden. Na, bei dieser einmaligen Gelegenheit sagen Paul und seine Eltern natürlich zu. Die Raumfahrtleute werden schon wissen, was sie tun. Als es dann jedoch mit der Mission losgeht, stellt Paul fest, dass ihm einige nicht ganz unwichtige Details vorenthalten wurden. Zum Beispiel werden während seiner achtwöchigen Mission im Weltall auf der Erde acht ganze Jahre vergehen. Nichtsdestotrotz startet die Mission mit dem gleichaltrigen Mädchen Janet, zwei Wissenschaftlern, einer Exobiologin und einem Piloten. Als blinden Passagier schmuggelt Paul außerdem sein Meerschweinchen Dingsda an Bord. Na dann, auf zum chaotisch-fantastischen Abenteuer im All!

„Pauls fantastische Abenteuer“ sind ein klassischer Comic, mit Story und Bildern aus der Feder von Émile Bravo. Der hat als erster Comiczeichner überhaupt den Deutschen Jugendliteraturpreis bekommen und zwar für seine Graphic Novel „Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen“. Ebenso wurden Pauls Abenteuer bereits mit einem Preis ausgezeichnet. Sie sind aber auch wirklich toll. Der Comic vereint nämlich viele verschiedene Elemente und Ebenen zu einem absolut runden, spaßigen und dabei noch anspruchsvollen Schau- und Lesevergnügen. Es gibt zum Beispiel zahlreiche Anspielungen auf Weltraumgeschichten von Star Wars bis Captain Future. Theorien über Lichtgeschwindigkeit und ökologisches Gleichgewicht fließen beeindruckend leichtfüßig in die Geschichte ein. Es gibt witzige Bild-Wort-Spiele, zum Beispiel wenn das Lichtgeschwindigkeit fliegende Raumschiff die Form einer Taschenlampe hat. Und Paul selbst ist ein so normaler Junge (inklusive extrem nervigem kleinem Bruder), dass man besonders leicht mit ihm mitfühlen kann und seine verrückte Mission umso intensiver miterlebt.

Stilistisch erinnern die Bilder an Comics wie „Tim und Struppi“ oder „Spirou und Fantasio“. Für letztere Reihe hat Émile Bravo übrigens auch schon mal ein Album produziert. Inhaltlich kommen Pauls Abenteuer dabei ganz ohne Erzählerstimme und Gedankenblasen aus. Es gibt nur die wörtliche Rede in den typischen Sprechblasen und ausdrucksstarke Bilder. Die machen durch Mimik und Körperhaltung aber auch so ziemlich deutlich, was die jeweilige Figur denkt oder fühlt. Die Bilder sind optisch sehr übersichtlich und strukturiert angeordnet. Man liest und studiert einfach ein Bild nach dem anderen und folgt damit ganz chronologisch der Handlung. Das erleichtert das Lesen und Verstehen für Kinder zusätzlich. Fazit: Ob Lesemuffel oder -fan, der Comic bietet pures Vergnügen und zeigt in aller Deutlichkeit wie viel Spaß Bücher machen können.

Hast du selbst in deiner Kindheit gerne Comics gelesen? Wenn ja, welche? Ist auch dein Kind schon ein Comic-Fan? Worauf kommt es deinem Kind bei der Comic-Auswahl an? Witz, Action, ein gewisser Zeichenstil oder etwas ganz anderes? Schreib uns einen Kommentar!