Artikel: Wissen zum Schulstart
 

Schreiben lernen für Kinder – Infos und Tipps

Alles, was du wissen musst von Schreibschrift bis Stifthaltung inklusive Bastelanleitung für einen Füllerführerschein!

Mit dem Schulstart tritt dein Kind eine aufregende Reise hin zu neuem Wissen und neuen Fähigkeiten an. Einer der wichtigsten Meilensteine dabei ist das Schreibenlernen. Das ist am Anfang anstrengend und erfordert viel Übung. Die Hand muss sich an neue Bewegungen gewöhnen, die Buchstabenformen müssen gelernt und verinnerlicht werden. Und dazu muss dein Kind noch koordinieren, wo es auf der Linie schreibt und wie es den Stift richtig hält. Doch der Lohn ist groß: Schreiben zu können, ist eine Schlüsselkompetenz fürs ganze Leben und eröffnet eine völlig neue Welt. Dein Kind kann endlich selbst Wörter zu Papier bringen, kleine Nachrichten an Mama und Papa schreiben, geheime Botschaften verfassen oder das erste eigene Tagebuch beginnen. Es lernt, seine Gedanken zu ordnen und schriftlich festzuhalten und trainiert dabei automatisch seine sprachliche Ausdruckskraft. Das ist doch locker alle Anstrengung wert! Dennoch kann ein wenig Unterstützung nicht schaden! Wir verraten dir hier, worauf es von den ersten Schreibübungen bis hin zum Flüssig-schreiben-Können ankommt.

Auf dieser Seite findest du:

  • Schreibschrift in der Grundschule – Wie Kinder heute schreiben lernen
  • Schreiben lernen: Mit Schreiblernstift geht’s leichter
  • Die richtige Stifthaltung
  • Stifthaltung und Schreibschrift üben [inkl. Schreibübungen zum Ausdrucken]
  • Füllerführerschein-Bastelanleitung
  • Schreiben lernen mit Spaß – spielerische Ideen

Schreibschrift in der Grundschule – Wie Kinder heute schreiben lernen

Deutsche Schreibschrift in der Grundschule von Grundschrift bis Schulausgangsschrift

Auch wenn heute vieles digital geschieht – die Handschrift bleibt ein wichtiger Bestandteil des Lernens in der Grundschule. Sie unterstützt die motorische Entwicklung, fördert Konzentration und hilft Kindern, Sprache bewusst zu formen. Doch welche Schrift lernen die Kinder eigentlich? In der ersten Klasse üben Kinder an deutschen Grundschulen das Lesen und Schreiben mit einer einfachen Druckschrift. Danach geht es mit der Grundschrift oder einer von drei Schreibschriften weiter. Welche davon dein Kind lernt, hängt individuell von Bundesland, Schule und Lehrkraft ab:

  • Lateinische Ausgangsschrift (LA): Diese klassische, elegante Schreibschrift wurde früher deutschlandweit unterrichtet. Die einzelnen Buchstaben sind durchgehend miteinander verbunden und werden mit vielen Schnörkeln, Schleifen und runden Formen geschrieben. Dadurch gilt die Lateinische Ausgangsschrift feinmotorisch als besonders herausfordernd und wird heute nur noch selten unterrichtet.
  • Schulausgangsschrift (SAS): Die Schulausgangsschrift ist eine einfachere Variante der Lateinischen Ausgangsschrift. Sie enthält noch immer fließende Buchstabenverbindungen, hat jedoch vereinfachte Großbuchstaben und weniger verschnörkelte Kleinbuchstaben. Dadurch unterstützt sie das flüssige Schreiben, bleibt aber relativ traditionell in ihrer Form.
  • Vereinfachte Ausgangsschrift (VA): Diese Schreibschrift wurde gezielt reduziert und strukturiert gestaltet, um das Schreibenlernen zu erleichtern. Die Schrift enthält ebenfalls noch verbindende Elemente, nähert sich bei den Großbuchstaben aber der Druckschrift an. Sie verzichtet auf Schnörkel, verwendet gleichmäßige Verbindungen und wechselt weniger in der Schreibrichtung. So soll sie flüssiges Schreiben fördern, ohne zu überfordern.
  • Grundschrift: Diese Schrift basiert auf Druckbuchstaben, die nach und nach mit einfachen Verbindungen kombiniert werden dürfen, aber nicht müssen. Damit ist sie besonders einfach gehalten und lässt Raum für eine individuelle Weiterentwicklung. Viele Schulen setzen auf sie, weil sie übersichtlich und gut lesbar ist.

Schreiben lernen: Mit Schreiblernstift geht’s leichter

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Als das klassische Schreibwerkzeug in der Schule ist auch heute noch der Tintenfüller bekannt. Ob er gleich zur Einschulung ins Federmäppchen gehört oder erst zur 2. oder 3. Klasse hängt von der jeweiligen Lehrkraft ab. Von der erfahrt ihr rechtzeitig vor der Einschulung, welches Schreibmaterial dein Kind zum Schreibenlernen in der ersten Klasse mitbringen soll. Häufig ist das noch nicht der Füller, sondern ein dicker Schreiblernstift mit Bleistiftmine. Oder es ist ein Tintenroller oder -schreiber, der speziell für das Schreibenlernen entwickelt wurde. Diese Stifte sind ergonomisch geformt, leichter zu führen und verzeihen eher mal einen ungenauen Strich. Viele Hersteller bieten unterschiedliche Modelle für Rechts- und Linkshänder*innen an. Das ist wichtig, denn mit der linken Hand schreibt man anders als mit der rechten. Kinder brauchen die jeweils richtige Form oder Platzierung von Griffmulden, um die Schrift nicht zu verwischen oder beim Schreiben zu verkrampfen. Schreiblernstifte sind zudem häufig auch radierbar. Denn die Möglichkeit, Fehler wegzuradieren, entlastet viele Kinder beim allerersten Schreiben. Später sollen Fehler dann eher durchgestrichen werden, um Sorgfalt zu fördern und in Klassenarbeiten die Echtheit der Dokumente zu gewährleisten.

Ein guter Schreiblernstift sollte …

... ergonomisch geformt sein, idealerweise mit Dreikant- oder Soft-Griffzone für eine entspannte Handhaltung.

... zur dominanten Hand deines Kindes passen. Griffmulden und Form helfen bei der richtigen Führung mit der rechten oder linken Hand.

... eine stabile Spitze haben, die nicht zu weich, nicht zu hart ist und saubere, kontrollierte Linien erlaubt.

... leicht über das Papier gleiten, ohne zu großen Widerstand zu leisten oder wegzurutschen.

... an die Handgröße deines Kindes angepasst sein und für mehr Kontrolle und besseren Halt dicker als normale Stifte sein.

Tipp: Lass dein Kind verschiedene Modelle ausprobieren und entscheidet euch gemeinsam für den Stift, mit dem dein Kind am besten schreiben kann.

Die richtige Stifthaltung

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Eine gute Handhaltung ist die Basis für entspanntes, ausdauerndes Schreiben. Der Stift sollte locker zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger liegen. Dabei sollen die Finger so viel Druck ausüben, als würden sie ein kleines Vögelchen halten: fest genug, damit es nicht wegfliegt, aber nicht so fest, dass es sich unwohl fühlt. Achte für eine richtige Stifthaltung darauf, dass dein Kind den Stift weder in der Faust hält noch den Daumen verkrampft über den Zeigefinger legt oder die Finger steif durchstreckt. Das schränkt die Beweglichkeit ein oder führt zu schneller Ermüdung und schmerzhaften Verkrampfungen. Besser sind:

  • der klassische Dreipunktgriff, bei dem der Stift auf dem Mittelfinger liegt und von Zeigefinger und Daumen geführt wird, oder
  • der Pfötchengriff, bei dem der Mittelfinger nicht als Auflage dient, sondern den Stift mitführt – manchmal auch noch in Gesellschaft vom Ringfinger.

Wichtig: Nicht jede Hand muss beim Schreiben gleich aussehen. Hauptsache, die Haltung ist entspannt und funktional.

Stifthaltung und Schreibschrift üben

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Viele Kinder halten den Stift zu verkrampft, was schnell zu Müdigkeit oder sogar Schmerzen führt. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an auf eine entspannte, aber stabile Haltung zu achten. Eine leicht geneigte Schreibunterlage, ein gut beleuchteter Arbeitsplatz und ausreichend Platz zum Schreiben sind dabei hilfreich. Wenn du merkst, dass sich dein Kind schwertut, kannst du Schreibhilfen ausprobieren: Kleine Gummi-Aufsätze, Griffhilfen oder ergonomische Stiftformen erleichtern die korrekte Haltung. Auch der Füller soll zu einer besseren Handhaltung beitragen. Denn, um die Linien sauber und ohne zu kratzen aufs Papier zu bringen, ist ein bestimmter Haltewinkel erforderlich. Und das trainiert ganz automatisch das richtige Halten des Stifts.

Häufig profitieren Kinder beim Üben der Stifthaltung von bildhaften Erklärungen. Du kannst deinem Kind zum Beispiel erzählen, dass der Stift wie ein Fahrzeug übers Blatt fährt. Der Daumen ist der Fahrer, der Zeigefinger sitzt auf dem Beifahrersitz und die anderen drei Finger sind auf der Rückbank. Damit es nun keinen Unfall gibt, muss der Daumen den Blick immer schön auf der Straße lassen und darf sich nicht über den Platz des Zeigefingers lehnen. Mach die Geschichte zum Spiel, indem du dein Kind mit dem Stift eine Büroklammer übers Papier fahren lässt. Passt die Stifthaltung, helfen Ausmalbilder dabei, die Linienführung und Feinmotorik zu trainieren. Auch spezielle Schwungübungen – etwa große Wellen, Spiralen oder Achterbahnen – sind ideal, um die Schreibschrift zu üben. 

Schreibschrift zum Üben

Motivationstipp: Wenn dein Kind vom Schreiblernstift zum Füller wechselt, bastelt gemeinsam einen Füllerführerschein! Kinder fühlen sich dadurch ernst genommen und freuen sich über ihre Erfolge auf dem Weg zum Schreibprofi.

Füllerführerschein-Bastelanleitung

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Ein Füllerführerschein soll spielerisch zum Schreibenlernen mit dem Füller motivieren und am Ende den Einsatz deines Kindes würdigen und belohnen. Dabei sollte unbedingt der Spaß im Vordergrund stehen, kein Test- oder Prüfungserleben. Um einen Füllerführerschein zu basteln, braucht ihr nur ein buntes Blatt Papier oder eine kleine Pappkarte. Darauf schreibst du groß „Füllerführerschein“. Außerdem braucht es Platz für den Namen deines Kindes und – wenn ihr mögt – ein kleines Passfoto. Darunter oder daneben kommen kleine Prüfaufgaben wie:

  • Ich halte den Füller richtig.
  • Ich habe die Schwungübungen erledigt.
  • Ich schreibe ohne Flecken.
  • Ich schreibe in gerader Linie.

Abschließend ist ein Text toll wie „Herzlichen Glückwunsch! Du hast den Fühlerführerschein bestanden und bist jetzt ein echter Schreibprofi!“ Der Führerschein darf gerne bunt, kreativ und ganz individuell gestaltet sein – so wie es euch gefällt. Zur Deko könnt ihr zum Beispiel unsere Streu-Deko zur Einschulungsfeier ausdrucken, ausschneiden und aufkleben. Oder ihr malt Tintenkleckse auf, verwendet Sticker oder Glitzerstifte.

Ist der Führerschein fertig gestaltet, wird jede bestandene Aufgabe mit einem Aufkleber, Stempel oder Häkchen belohnt. So wird das Schreibenüben nicht als Pflicht, sondern als spaßige Herausforderung erlebt. Wenn der Führerschein dann vollständig bestanden ist, wird die Urkunde mit Datum und Unterschrift versehen und feierlich überreicht. Schön ist dazu noch ein kleines Geschenk wie zum Beispiel ein Mitmachbuch für Große.

Tipp: Für passende Schwungübungen zum Füllerführerschein kannst du spaßige Übungsbücher kaufen oder dir eine unserer kostenlosen Vorschulübungen herunterladen.

Schreiben lernen mit Spaß – spielerische Ideen

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Kinder lernen besser, wenn sie Spaß haben. Hole deswegen doch mal ein Extra an Fantasie und Kreativität in die täglichen Schreibübungen. Schwungübungen auf riesigen Papierbögen mit bunten Farben, Pinseln und unterschiedlichen Stiften fördern die Beweglichkeit der Hand zum Beispiel herrlich spielerisch und sind wie ein entspannender Ausflug zurück in die Kindergartenzeit. Eine künstlerisch anspruchsvolle Herausforderung ist dagegen das Einüben von Handlettering, also dem kreativen Gestalten von Buchstaben. Handlettering zeigt deinem Kind anschaulich die „schöne“ Seite des Schreibens und fördert beim fröhlichen Gestalten auch noch intensiv die Feinmotorik. Ebenso sorgen kleine Schreibspiele wie das Erfinden von Geheimcodes, das Schreiben in Spiegelschrift oder das Verzieren von Namensschildern für Freude am Schreiben. Lasst eurer Kreativität freien Lauf und überlegt euch gemeinsam, wie ihr schreibend aktiv werden könnt. Weitere Inspiration und spaßige Aufgaben vom Buchstabensalat bis zur originellen Schreibübung findet ihr in Mitmachbüchern für Kinder.

In welcher Klasse ist dein Kind? Wie funktioniert es aktuell mit dem Schreibenlernen? Was für einen Stift nutzt es? Welche Schreibschrift lernt dein Kind in der Schule? Schreib uns einen Kommentar!

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