Artikel: 3-5 Jahre 
 
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Angst bei Kindern erkennen und Ängste überwinden

Von Angst im Dunkeln bis Verlustangst: Welche Angst bei Kindern ist normal und wie lässt sich die Angst bekämpfen?

Kennst du das auch? Wenn das eigene Kind Angst hat, ist das fast schlimmer als eigene Ängste auszuhalten. Schließlich möchte man, dass es dem Stöpsel jederzeit rundum gut geht. Trotzdem gehören Ängste zum Leben dazu. Sich ihnen zu stellen und sie zu bewältigen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Das kann für die Eltern mitunter auch sehr anstrengend werden, zum Beispiel wenn sich dein Kind ständig hinter dir versteckt. Oder wenn es nicht in den Kindergarten will und bei jeder Mini-Trennung so heftig reagiert, als wolltest du es für immer verlassen. Solche Ängste sind manchmal nur schwer nachvollziehbar. Dennoch ist Verständnis das A und O für die Reaktion auf Angst bei Kindern. Nimm die Angst ernst, ohne sie zu dramatisieren oder wegreden zu wollen. Stattdessen ermuntere dein Kind Lösungen zu finden und sich der Angst in kleinen Schritten zu stellen. Dabei können Kinderbücher eine tolle Hilfe sein. Mit einer Kinderbuchfigur in einer ähnlichen Situation kann sich dein Kind leicht identifizieren. Wenn die Heldin oder der Held dann das Böse als Sinnbild der Angst besiegt, erlebt dein Kind diesen Sieg mit und gewinnt daraus Stärke für die eigene Realität. Gleichzeitig schenkst du deinem Kind mit der gemeinsamen Lesezeit kraftspendende Geborgenheit. Und das ist die beste Voraussetzung für die Entwicklung von Selbstvertrauen und Mut.

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Angst bei Kindern erkennen und anerkennen

Kinder zwischen drei und fünf Jahren können Angst schon deutlich ausdrücken. Häufig versteckt sich Angst aber auch hinter vielen verschiedenen Verhaltensweisen. Dein Kind kann zum Beispiel Rückschritte in der Entwicklung machen, wieder einnässen, in Babysprache zurückfallen, oder ähnliches. Das ist zum Beispiel typisch bei der Geburt eines Geschwisterkindes, die Trennungsängste (Liebesverlustangst) auf den Plan ruft. Kinder können auf einmal auch sehr still und passiv sein und sich viel zurückziehen. Oder umgekehrt kann sich hinter einem besonders lauten, aggressiven oder übertrieben albernen Verhalten Angst verstecken. Ängstliche Kinder können überangepasst und extrem brav sein oder sich in ihrer durch Trennungsangst verursachten Suche nach Nähe vollkommen distanzlos verhalten. Bei diesen Verhaltensweisen lohnt es sich also genauer hinzuschauen und kritisch zu hinterfragen, ob nicht eine Angst dahinter stecken könnte. Statt eines Verhörs ist das gemeinsame Lesen eines entsprechenden Kinderbuchs ein sanfter und raffinierter Weg, um der Angst auf die Schliche zu kommen. Ist die Angst erkannt, geht es darum, sie anzunehmen und dein Kind dabei zu unterstützen, die Situation zu verändern.

Entwicklungsbedingte Ängste: Trennungsangst, Verlustangst und andere Ängste

So genannte entwicklungsbedingte Ängste gehören zur Kindheit dazu. Diese Ängste sind ganz normal und lassen mit dem Erreichen einer gewissen Reife in der Regel von selbst nach. Wichtig dafür ist, auf die Ängste richtig zu reagieren. Wie in so vielen Bereichen der Erziehung besteht auch hier die Zauberformel aus Gelassenheit, Liebe, Verständnis und dem Vermitteln von Orientierung. Welche Ängste sind nun typisch für Kinder im Kindergartenalter? 

Vernichtungsangst

Im Alter von drei bis fünf Jahren durchleben Kinder die sogenannte magische Phase und ihre Fantasie schlägt die herrlichsten Kapriolen. Sie leben in einer Märchen-Wunderwelt voller Magie und fantastischer Wesen. Das ist wunderschön, hat aber auch Schattenseiten wie Monster und Hexen zum Beispiel. Getragen von der blühenden Fantasie der Kinder verbergen sich hinter Dunkelheit und Gewitter, Feuer oder Lärm schreckliche Gefahren. Die sind für dein Kind absolut real und sollten entsprechend behandelt werden. Sätze wie „Du brauchst keine Angst zu haben“ oder „Da ist doch nichts“ sind wenig hilfreich und geben deinem Kind das Gefühl mit seiner Angst alleine zu sein. Lösungsansätze sollten hier ebenso real sein wie es die Angst des Kindes ist. Denkt euch zum Beispiel ein Zaubermittel aus, gegen das Monster allergisch sind und das dann jederzeit griffbereit auf dem Nachttisch liegt. Weitere tolle Tipps findest du in Büchern, die sich mit der jeweiligen Angst auseinandersetzen, zum Beispiel der Angst im Dunkeln oder der Angst vor Monstern. Auch die Bücher selbst sind eine Wunderwaffe. Denn Geschichten, in denen das Böse besiegt wird, schenken Mut und Hoffnung. Die klassische Textgattung dafür sind Märchen.  

Trennungsangst 

Die lebendige Fantasie ist häufig noch ein zusätzlicher Impulsgeber für die Trennungsangst, die sogar schon kleine Babys haben. Das Alleinsein, besonders im Dunkeln, kann daher altersentsprechend eine angstauslösende Situation sein. Hilfreich sind hier Kinderbücher, die das Geborgenheitsgefühl deines Kindes stärken sowie stabilisierende Rituale (das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte, ein Gute-Nacht-Lied). Ebenso sind sogenannte Übergangsobjekte nützlich, auf die Kinder Bindungsgefühle übertragen. Lieb gewonnene Kuscheltiere, Schnuffeltücher oder ähnliches können auf diese Weise eine Zwischenstufe zwischen der Anwesenheit der Eltern und dem Alleinsein bilden. Später können sich an die Trennungsangst weitere Ängste anschließen, zum Beispiel die Angst davor, dass die Eltern einen nicht mehr liebhaben. Auch hierfür gilt: Ernstnehmen, Lösungen suchen, Selbstwert stärken!  

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Ängste durch schlechte Erfahrungen

Selbst in diesem zarten Alter kann ein Kind schon schlechte Erfahrungen gesammelt haben. Es hat sich zum Beispiel an einem Lagerfeuer verbrannt, wurde von einem Hund gebissen oder von einem anderen Kind geärgert. Oder Kinder sind durch gemeine Bemerkungen, streitende Eltern, unberechenbares oder sehr ängstliches Verhalten von Vorbildern verängstigt. Neue Situationen wie zum Beispiel der bevorstehende Schulstart können ebenfalls Angst machen. Es gibt die Sozialisationsangst, bei der Kinder vor Gruppen fremder Menschen Angst entwickeln. Sie fürchten Strafen, ausgelacht oder verspottet zu werden. Oje, Kinder haben schon ganz schön viel auszustehen. Zum Glück können Eltern ihnen eine wichtige Stütze bieten, auch indem sie ihnen die passenden Kinderbücher an die Hand geben. Denn darin finden sie Buch-Freunde, die sie verstehen und unterstützen und ihnen durch die Angst hindurch helfen.  

Gibt es eine bestimmte Angst, die deinem Kind besonders zu schaffen macht? Wie gehst du damit um? Kennst du ein tolles Buch zu dem Thema? Schreib uns einen Kommentar! 

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