drollig – herzerwärmend – lustig

Kuh Lieselotte lebt auf einem Bauernhof. Wo sonst?! Allerdings geht es auf ihrem Bauernhof etwas anders zu als gewöhnlich. Es sind zum Beispiel die Hühner, die kurz vor Weihnachten den Bauernhof festlich dekorieren. Sie versuchen sich mit Lieselotte auch mehr oder weniger erfolgreich am Plätzchenbacken. Die Bäuerin wiederum hilft den Tieren dabei, ihre Wunschzettel zu schreiben. Du siehst: Lieselottes Bauernhof ist ein ganz besonderer Hof! Lieselotte, die nebenbei auch eine Post-Kuh ist, bringt die Weihnachtspost dann zu ihrem Freund, dem Postboten. Doch schockschwere Not! Am Heiligabend entdeckt Lieselotte, dass die Wunschzettel gar nicht verschickt wurden. Der Weihnachtsmann weiß also gar nicht, was sich die Tiere auf dem Bauernhof wünschen. Was soll Lieselotte nun bloß tun? Auf keinen Fall will sie, dass all ihre Freunde wegen ihr zu Weihnachten leer ausgehen. Ob sie als Weihnachtskuh das Fest noch retten kann?

Es ist wirklich erstaunlich, wie der Lieselotte-Erfinder Alexander Steffensmeier aus einer Kuh eine solch ausdrucksstarke, liebenswert-lustige Kinderbuch-Heldin gemacht hat. Und wie er mit seinen Lieselotte-Geschichten beim Lesen gleich drei Körperregionen anspricht: die Wangen (durch das Schmunzeln), das Zwerchfell (durch das Lachen) und das Herz (durch das Mitfühlen). Nur zu gut kann man beispielsweise Lieselottes Enttäuschung verstehen, als es vor Weihnachten regnet anstatt zu schneien, als die Bäuerin nur gestresst ist und als jeder guter Vorsatz der Tiere nach hinten losgeht. Solche Situationen kennen bestimmt viele Kinder aus ihrer eigenen Lebenswelt. Als dann noch das Wunschzettel-Malheur passiert, ist da zusätzlich das unangenehme Gefühl, etwas verbockt zu haben. Doch zum Glück erkennt Lieselotte am Ende – und mit ihr dein Kind –, dass das Wichtigste an Weihnachten nicht das Schenken ist, sondern aneinander zu denken und zusammen zu sein. Und ebenfalls zum Glück gibt es trotz allem Mitgefühl viel kindlich-verspieltes Chaos zum Lachen.

Wenn Geschichte und Bilder aus der gleichen Feder stammen, wohnt einer Bilderbuchgeschichte meist eine ganz eigene Harmonie inne. Das ist jedenfalls hier der Fall. Text und Illustration gehen derart Hand in Hand, dass sie sich gegenseitig wunderbar stützen und bereichern. Gleichzeitig funktionieren beide Teile aber auch für sich alleine. Vor allem mit den großformatigen Bildern kann man in dieser tierischen Weihnachtsgeschichte unheimlich gut viel Zeit verbringen. In ihrer Detaildichte haben sie etwas von Wimmelbildern, die Lust aufs genaue Hinschauen und Entdecken machen. Das wird dann auch sofort durch Signale an die Wangen und das Zwerchfell belohnt. Denn in diesen vielen Details verstecken sich zahlreiche Mini-Witze, Slapstick-Situationen und komische Absurditäten. Die heimlichen Helden des Humors sind für uns dabei die Hühner und ihre tennisballrunden Küken. Fazit: Für die Leseliebe-Redaktion ist „Lieselotte Weihnachtskuh“ ganz klar ein Lieblingsbilderbuch zur Weihnachtszeit, das wir von ganzem Herzen empfehlen können.

Kennt dein Kind schon einige Lieselotte-Abenteuer? Hat es vielleicht sogar eine Lieblings-Lieselotte-Geschichte? Wenn ja, welche? Welche Bauernhoftiere mag es am liebsten? Gibt es noch eine andere tierische Weihnachtsgeschichte, die du uns empfehlen kannst? Schreib uns einen Kommentar!