frech - mega - glimmerig

Mia Hansen, zwölf Jahre alt, genannt Miss Butterfly, liebt die Vorweihnachtszeit. Dieses Mal schneit es sogar und es ist in Hamburg ausnahmsweise kalt genug, damit der Schnee liegen bleibt. Beste Voraussetzungen also für die heiß ersehnte weiße Weihnacht! Trotzdem ist Mia alles andere als guter Stimmung. Denn ihr Vater verhält sich äußerst seltsam, igelt sich ein und ist ständig schlecht gelaunt. Schließlich verkündet er, eine Auszeit zu brauchen, packt seinen Rucksack und fliegt nach Gran Canaria. Noch vor Weihnachten! Ohne Mia, ihre Geschwister und Mama! Und er will erst nach Silvester wiederkommen! Mia versteht die Welt nicht mehr. Zum Glück gibt es vieles, was sie in der glitzernden, besinnlichen Vorweihnachtszeit ablenkt: ihre große Ballettaufführung und der Weihnachtsbasar in der Schule, Weihnachtsmärkte, Geschenkekäufe, die Verliebtheitsanfälle von Jette und mehr. Natürlich stehen auch ihr drei besten Freundinnen ihr treu zur Seite. Und als dann noch die schrille Omi vorübergehend bei ihnen einzieht, sieht gleich alles wieder viel bunter und schöner aus.  

Mega-giga-irre geht es bei Mia zu und „glimmerig“ und „fluffig“. Überhaupt ist ständig etwas mega, was in der häufigen Wiederholung herrlich authentisch für Mädchen in diesem Alter ist. Dazu kommen eigene Wortschöpfungen von „mehlwurmbleich“ bis „Giftnatterblick“, Spitznamen für alles und jeden. Das Buch folgt eben Mias Perspektive und das konsequent in der kreativen Sprache einer Zwölfjährigen. Das siehst du schon an Kapitelüberschriften wie „Pane Dingsbums“ oder „Eine Puffmutter zum Quadrat“. Ebenso konsequent gehen die Emotionen in diesem Buch rauf und runter. Es wechselt von lustig zu nachdenklich, von bedrückend zu albern. Kein Wunder, schließlich klopft bei Mia und ihren Freundinnen bereits die Pubertät gewaltig an die Tür. Doch trotz beginnendem Gefühlswirrwarr ist Mia eine Kinderbuchheldin voller Mitgefühl, die sich lebhaft in andere hineinversetzt und damit unbedingt zur Nachahmung inspiriert. Dabei wirkt Mia auch erstaunlich aufklärend und positiv wertebildend. Auf kindlicher Augenhöhe vermittelt sie, dass Tiefkühlpizza ungesund ist und Zucker sich „ziemlich fies“ auf den Organismus auswirkt. Dass Essen vor dem Fernseher doof ist und dass es hilft, an schlechten Tagen Glückmomente zu notieren. Für Extra-Sympathiepunkte für die Kinderbuchheldin sorgt nach Meinung der Leseliebe-Redaktion außerdem: Mia liebt das Lesen!  

Die Geschichte von Mia kommt komplett ohne Illustrationen aus. Die Sprache ist schließlich bunt genug. Damit ist das Buch ein richtiger Roman, und zwar definitiv für die Zielgruppe Mädchen. Jungs kommen hier nämlich entweder gar nicht gut weg oder sind supersüß – von beidem wird das junge männliche Geschlecht weniger gern lesen (außer zu Studienzwecken vielleicht). Mädchen aber werden begeistert sein und in den authentischen Schilderungen buchige Freundinnen zum megamäßigen Liebhaben finden. Auch in der Geschichte dreht es sich zu einem großen Teil um Liebesdinge: Alina hat eine Händchenhalt-und-Knutsch-Beziehung, Jette ist laufend ballaballa-mäßig in jemanden verguckt, dieses Mal ausgerechnet in den Weihnachtsmann. Wie peinlich! Zwischen all dem Glimmer und Verknalltsein verstecken sich immer wieder wunderbare Botschaften: Sei hilfsbereit, zum Beispiel, auch wenn du jemanden nicht magst. Oder manchmal ist es eben wie es ist. Da heißt es, Zähne zusammenbeißen und das Beste daraus machen. Das Buch endet für Mia schließlich mit einer wunderbaren Überraschung zum tollsten „Geschenke-satt-Tag ever“ und mit einem fluffig-glücklichen „Süwästaa“ ihrer besten Freundinnen. Du möchtest noch mehr von Mia lesen? Dann freue dich, dass vor diesem bereits elf andere Mia-Bände erschienen sind! 

Ist deine Tocher bereits ein Mia-Fan? Welcher Band der Reihe gefällt ihr bisher am besten? In welchem Alter hat sie zum ersten Mal ein Mia-Buch gelesen? Was mag sie an Miss Butterfly am liebsten? Schreib uns einen Kommentar!