trickreich – gelogen – ideenreich

Wer sagt schon immer nur die Wahrheit? Vermutlich niemand. Aber in den zwölf Vorlesegeschichten wird pausenlos geschwindelt, gelogen und geflunkert. Gründe dafür gibt es viele: Die Fee Fidi übertreibt, wenn sie von angeblichen Heldinnentaten erzählt. Dabei will sie nur nicht zugeben, was sie sich alles nicht traut. Räuberjunge Knurre soll auf Markt Lügengeschichten erzählen, damit seine Mutter ungestört die Stände plündern kann. Dabei liebt er nichts mehr als Ehrlichkeit. Opa erzählt zum Spaß Geschichten zu den Fotos in seinem Album. Seine Enkelkinder müssen herausfinden, was davon wohl stimmt. Wer am Automaten von Ayo und Minou eine Lüge für zehn Cent kauft, wird sie bei nächster Gelegenheit von sich geben. Da flunkert plötzlich höchst vergnüglich die ganze Familie am Kaffeetisch. Und dann ist da noch Mert: Seine Eltern glauben ihm kein Wort, als er von seinen Abenteuern erzählt. Dabei hat er sie doch tatsächlich alle in seinem Buch erlebt!

Wie in diesen Vorlesegeschichten ist es auch im Familienleben: Ab ungefähr vier oder fünf Jahren beginnen Kinder damit, auch mal die Unwahrheit zu sagen. Manchmal nur zum Spaß oder im Spiel. Manchmal aber auch aus Angst oder Scham. Weil sie sich nicht trauen, etwas zuzugeben. Oder fürchten, dass die Wahrheit einen anderen Menschen traurig macht. Katja Frixe hat in ihren Flunkergeschichten viele verschiedene Szenarien zusammengestellt. Und natürlich kommt in allen Geschichten die Wahrheit ans Licht. Beim Vorlesen könnt ihr zusammen entdecken, wie die Figuren mit all den Schwindeleien umgehen und was sie daraus lernen. Denn klar ist: Ertappt werden fühlt sich für niemanden gut an. Und die unbequeme Wahrheit ist meistens besser zu verkraften als eine noch so gut gemeinte Lüge. Doch bei Spiel und Spaß sind harmlose Flunkereien trotzdem erlaubt, wenn sie niemanden wehtun. Dieser unterhaltsame Geschichtenschatz liefert in jedem Fall zahlreiche Anlässe, um darüber ins Gespräch zu kommen.

Ungelogen: Mit den schönen und lustigen Bildern von Sabine Rothmund machen die witzigen Flunkergeschichten noch viel mehr Spaß. Auf den 112 Buchseiten im großzügigen Format tummeln sich zahlreiche farbenprächtige Illustrationen von Menschen, Tieren oder auch Fabelwesen. Zu jeder Geschichte gibt es zudem mindestens eine ganzseitige Zeichnung. Und auf der Titelseite des Hardcover-Vorlesebuchs versammeln sich etliche Figuren aus den Geschichten. Sie hocken auf einem entwurzelten Baum, der von einem Kind in Höhe gestemmt wird. Hm, ob das wohl stimmen kann? Echt wahr ist jedenfalls, dass es selten so viel Spaß gemacht hat, haufenweise Schwindeleien aufzudecken.

Erfindet dein Kind auch gern eigene Wahrheiten? Hast du es schon beim Flunkern ertappt? Wie geht ihr mit dem Thema Lügen um? Und kennt ihr auch anderen Bücher dazu? Schreib uns gern einen Kommentar!