Artikel: 6-10 Jahre 
 
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Lesegeschwindigkeit testen [Anleitung + Lesetexte zum Download]

Wofür ist es gut, die Lesege­­schwin­digkeit zu testen und wie funktioniert so ein Lesetest? Wir verraten es dir!

Für uns bei Leseliebe ist es DAS zentrale Anliegen, Kindern die Liebe zum Lesen zu vermitteln. Aber warum sollte man dazu die Lesegeschwindigkeit testen? Ganz einfach: Weil die Lesegeschwindigkeit darüber entscheidet, ob das Lesen ein Akt der Anstrengung oder des Vergnügens ist und ob man in erzählte Welten versinken kann, oder nicht. Damit ist die Lesegeschwindigkeit maßgeblich für die Entwicklung einer möglichen Lesebegeisterung. Sie ist auch der Grundstein dafür, Texten rasch und vollständig ihre Informationen entnehmen zu können und damit eine Basis für gute Schulnoten. Eine magische Schwelle sind dabei 150 Wörter pro Minute (WPM). Erst ab dieser Grenze ist der Verstand frei von der Anstrengung des Entschlüsselns und offen für den Inhalt. Kinder, die viel lesen, können übrigens auch schon in der Grundschule Lesegeschwindigkeiten von 300 bis 400 WPM erreichen und davon ihr Leben lang profitieren. Damit du weißt, wo dein Kind steht, ist es sinnvoll, regelmäßig die Lesegeschwindigkeit zu testen.

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Die Lesegeschwindigkeit testen

Du benötigst :

  • einen passenden Lesetext
  • eine Kopie des Lesetextes
  • eine Stoppuhr oder ein Smartphone mit Timer-App
  • einen Stift

Anleitung für den Test:

Wähle einen Text, der zur Lesekompetenz deines Kindes passt. Er sollte möglichst keine Bilder enthalten und mindestens für drei Minuten Lesezeit ausreichen. Dafür sind folgende Textlängen und -merkmale ein ungefährer Richtwert:

  • Ende der 1. Klasse: 150 Worte, große Schrift und Zeilenabstände, kurze Sätze, keine Silbentrennung
  • Ende der 2. Klasse: 300 Worte, Lesestufe 1
  • Ende der 3. Klasse: 450 Worte, Lesestufe 2
  • Ende der 4. Klasse: 600 Worte, Lesestufe 3

Diesen Text benötigst du in zweifacher Ausfertigung: einmal für dein Kind, einmal für dich. Wir haben für dich bereits entsprechende Lesetexte zum Gratis-Download zusammengestellt (siehe unten).

Sorge für eine gut beleuchtete und ruhige Lesesituation und vermittele deinem Kind den Lesegeschwindigkeitstest als sportliche Herausforderung. Er sollte nicht als stressige Prüfung wahrgenommen werden.

Stelle die Stoppuhr oder die Timer-App auf drei Minuten und erkläre deinem Kind, dass es bei „Los!“ anfangen soll, so schnell wie möglich vorzulesen, ohne vor Hektik lauter Fehler zu machen. Zeitgleich startest du bei „Los!“ die Stoppuhr.

Markiere jedes fehlerhaft gelesene Wort (falsche Aussprache, Wortumstellungen, Ersetzungen und Auslassungen) und mache nach jeweils genau einer Minute einen Strich. Lasse dein Kind insgesamt drei Minuten lesen, damit nicht ein einzelnes schwieriges Wort das Ergebnis verzerrt.

Sind die drei Minuten vorbei, sage „Stopp!“, bedanke dich bei deinem Kind, dass es mitgemacht hat und werte den Test aus.

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Den Lesegeschwindigkeitstest auswerten

Zunächst geht es einfach nur um die Anzahl der gelesenen Worte. Zähle aus, wie viele Wörter dein Kind pro Minute gelesen hat. Rechne die drei Werte zusammen und teile sie durch drei für einen Durchschnittswert.

Beispiel: 35 WPM (1. Minute) + 28 WPM (2. Minute) + 30 WPW (3. Minute) = 93 WPM, 93 WPM geteilt durch 3 = 31 WPM.

Wenn du die fehlerhaft gelesenen Worte durchgängig markiert hast, kannst du auch diese auszählen. Ziehe diese Anzahl von der Gesamtzahl gelesener Worte ab, um die richtig gelesenen Worte zu bestimmen. Teile diese Zahl durch die Gesamtzahl der gelesenen Worte und nimm das Ergebnis mit 100 mal. Dadurch bekommst du eine Prozentzahl heraus, die die sogenannte Dekodierfähigkeit beschreibt. Liegt sie bei oder über 95 Prozent, spricht man von verstehendem Lesen.

Beispiel: 93 WPM – 15 Lesefehler = 78 richtig gelesene WPM, 78 WPM geteilt durch 93 WPM = 0,84, 0,84 mal 100 = 84 Prozent.

Ist die Menge fehlerhaft gelesener Worte sehr hoch, lohnt es sich, die Fehler noch einmal genauer anzuschauen. Liegt das fehlerhafte Lesen vielleicht an der Wortlänge, an bestimmten Buchstaben oder an einer nachlassenden Konzentration? Für die Analyse kann es hilfreich sein, das Vorlesen auf Video aufzunehmen. Wenn du herausfinden kannst, wo genau das Problem liegt, kannst du deinem Kind leichter und besser helfen.

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Die Lesegeschwindigkeit testen bei stillem Lesen

Ab einem Lesetempo von ungefähr 60 bis 80 Wörtern pro Minute lesen Kinder meist lieber still und auf diese Weise auch deutlich schneller. Lautes Vorlesen würde hier kein richtiges Ergebnis der Lesegeschwindigkeit abbilden. Lass dein Kind dann einfach bei „Los!“ anfangen zu lesen und bei „Stopp!“ mit dem Zeigefinger markieren, bis wohin es gekommen ist. Um sicherzustellen, dass dein Kind auch wirklich gelesen hat, kannst du ihm in Anschluss einige Fragen zum Text stellen.

Bei sehr schnellen Lesern, brauchst du für die Auswertung nicht jedes einzelne Wort zu zählen. Zähle stattdessen vorab die Anzahl der Worte in zehn vollständigen Textzeilen aus und teile diese Zahl durch zehn (= Anzahl der Textzeilen). So hast du einen Durchschnittswert der Wörter pro Zeile. Der liegt meist bei acht bis zehn Worten. Auf diese Weise musst du nur noch die gelesenen Zeilen zählen. Halbe Zeilen zählen dabei natürlich nur halb. Die Anzahl der gelesenen Zeilen nimmst du dann mit der ermittelten Anzahl der Worte pro Textzeile mal und teilst das Ergebnis wegen der drei Minuten Lesezeit durch drei.

Beispiel: In 10 Textzeilen zählst du 90 Wörter. 90 geteilt durch 10 = durchschnittlich 9 Wörter pro Textzeile, in 3 Minuten werden 93 Textzeilen gelesen, 93 Texzteilen mal 9 Wörter pro Zeile = 837 Wörter in 3 Minuten, 837 geteilt durch 3 = 279 WPM

Die Dekodierfähigkeit kannst du auf diese Weise allerdings nicht ermitteln, weil du beim stillen Lesen nicht mitbekommst, ob Worte fehlerhaft gelesen werden.

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Wie viele Wörter pro Minute sollte ein Kind wann lesen können?

Um die Entwicklung deines Kindes verfolgen und es gegebenenfalls sinnvoll unterstützen zu können, solltest du mehrmals im Jahr die Lesegeschwindigkeit testen und die Ergebnisse in eine Tabelle oder Verlaufskurve eintragen.

Mindestziele sollten sein:

  • Ende der 1. Klasse: 20 bis 35 Wörter pro Minute
  • Ende der 2. Klasse: 60 bis 85 Wörter pro Minute
  • Ende der 3. Klasse: 105 bis 120 Wörter pro Minute
  • Ende der 4. Klasse: 150 oder mehr Wörter pro Minute

Liegt dein Kind hinter diesen Zielen zurück, ist eine gezielte Leseförderung sinnvoll, idealerweise in Absprache mit der Lehrerin oder dem Lehrer deines Kindes.  

Fleißiges Üben lohnt sich auf jeden Fall. Denn wenn dein Kind die 150 WPM schon in der zweiten oder dritten Klasse schafft, hat es früher mehr Spaß am Lesen und kann sich Bücher selbst erschließen, die es Ende der vierten Klasse nicht mehr reizen würden. Mit anderen Worten: Je früher dein Kind flüssig lesen kann, umso wahrscheinlich ist es, dass es auch langfristig viel und gerne liest. Juchhu, Leseliebe!

Wie gut und schnell kann dein Kind in welchem Alter lesen? Welches Buch liest es jetzt gerade? Hast du schon einmal einen Lesegeschwindigkeitstest gemacht? Wie hat es geklappt? Schreib uns einen Kommentar!

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Richtig coole Erstlesebücher für mehr Spaß beim Lesenlernen

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