weihnachtlich - nostalgisch - bildhübsch

Kurz vor Weihnachten flattert ein Brief von weither in die Wohnung der Mauskowskis. Die amerikanische Tante Josefine, gefeierte Pfeiferin und Mäuse-Diva, kündigt ihren Besuch an. Aber wie sollen die armen Mauskowskis ihr so kurzfristig ein standesgemäßes Weihnachtsfest bieten? Ein Fest, das den Ansprüchen der berühmten Tante genügt, können sie sich nie im Leben leisten. Kurzerhand übernehmen die beiden Mäusekinder Kasper und Felice die Initiative und setzen auf den weihnachtlichen Geist der Nächstenliebe. Überall in der Stadt bitten sie um Hilfe, stoßen dabei jedoch auf harsche Ablehnung. Das ändert sich aber jedes Mal, wenn sie den Namen der Tante Josefine erwähnen. Plötzlich häufen sich die Geschenke und den Mauskowskis gelingt es, ihr kleines Heim prächtig herauszuputzen. Am nächsten Morgen stehen sie und alle Nachbarn am Hafen, um die berühmte Pfeiferin bei ihrer Ankunft zu begrüßen. Doch wer zu Weihnachten mit Tante Josefine nicht erscheint, ist Tante Josefine. Die anderen Mäuse fühlen sich übers Ohr gehauen und werfen den Mauskowskis böse Blicke zu. Wieder haben die beiden Mäusekinder die beste Idee: Wieso feiern wir in unserem schön geschmückten Haus nicht alle gemeinsam Weihnachten? 

In der Geschichte von Michael Engler geben die Mause-Kaufmannsleute den armen Kindern gar nichts, nicht die kleinste Handvoll. Dafür suchen sie sofort die besten Sachen heraus, als sie von dem berühmten Besuch hören. Diejenigen, die wirklich etwas brauchen, gehen also leer aus und die im Überfluss leben, bekommen immer mehr? Kinder mit einem großen Rechtsempfinden werden sofort die Hände in die Hüften stemmen. So eine Frechheit! Auf diese Weise regt das Bilderbuch dazu an, Fragen zu stellen und sich mit Werten wie Hilfsbereitschaft, Gemeinschaft und Nächstenliebe auseinanderzusetzen. Warum beschenken die Kaufmannsleute die reiche Tante und nicht die Kinder? Weil die Beachtung der Berühmtheit mehr wert ist als der ehrliche Dank der armen Mauskowskis? Hui, hier geht es wirklich um tiefgreifende Fragen. Die Antwort in diesem zauberhaften Bilderbuch ist eindeutig: Jeder zählt und ist wichtig, keiner mehr als der andere. Und zu Weihnachten geht es außerdem um Behaglichkeit, Friedlichkeit, Geselligkeit und um ein großes Herz statt um großen Ruhm. Was für eine wunderbar weihnachtliche Botschaft! 

Zeitungsausgaben und Briefstempel verraten, dass die Geschichte in den 1920er Jahren spielt. In diese Zeit tauchst du mit den Bildern von Martina Matos auf eine herrlich nostalgische Art und Weise ab: durch gedeckte Farben, warme Brauntöne und aufwändig gestaltete Bilder, die sich bis in die letzte Winzigkeit um historische (und mäusische) Authentizität bemühen. Von der Kleidung über die Dekorationen bis hin zu den Ausstattungen der Läden ist das etwa DIN-A-4 große Bilderbuch eine liebevoll in Szene gesetzte Zeitreise. Besonders schön und herzerwärmend drollig sind dabei die mäusischen Details. Die Haube von Frau Waldmaus hat zum Beispiel zwei Löcher für die Mäuseohren, die niedlichen Mäusekinder wandern durch die Käsestraße und die Keramikengel haben natürlich Mäuseohren, -näschen und -schwänzchen. Mäuse, die berühmte Pfeifer werden, Grammophone und Waagen mit Gewichten, Schiebermützen und Zylinder ... Komm mit zu den Mauskowskis und erlebe in stimmungsvollen Bildern wie zwei liebenswerte Mausekinder ein komplett verdrehtes Wertesystem zu Weihnachten wieder geraderücken.  

Was ist dir bei einer weihnachtlichen Geschichte besonders wichtig? Hast du ein Lieblings-Bilderbuch, das du deinem Kind jedes Jahr wieder vorliest? Hast du dieses Bilderbuch schon gelesen? Wie gefällt es dir? Schreib uns einen Kommentar!